Handys, Latops und Tabletts für alle helfen uns natürlich so manche Arbeit, einfacher, effizienter und schneller zu erledigen. Ihre Kehrseite ist allerdings, dass sie uns auch abhängig, kontrollierbar und durchsichtig machen. Ein Trend, der in den letzten Jahren immer stärker wird, ist die dadurch bedingte Aushebelung der Arbeitszeitbestimmungen. Nicht nur Manager und Außendienstmitarbeiter, sondern auch schon Mitarbeiter im Backoffice oder Sekretariat und solche die vielleicht nur (wenn auch wichtige) Hilfsdienstleistungen erbringen, wie Haustechniker, EDV Mitarbeiter und ähnliche, werden dadurch einer ständigen Belastung ausgesetzt. Was am Anfang vielleicht noch das Selbstbewusstsein stärkt, weil einem Unentbehrlichkeit suggeriert wird, kann sehr schnell ins Gegenteil umschlagen.

Immer mehr Menschen sind deshalb außerhalb ihrer eigentlichen Arbeitszeiten für Kund_innen, Kolleg_innen und natürlich für Vorgesetzte erreichbar. Diese Dauerbelastung und das ständige „eintröpfeln“ von SMS oder Mail, die ständige Erreichbarkeit und die Möglichkeit immer und überall arbeiten zu können, kann auf Dauer krank machen. Aus diesem Grund kämpfen nicht nur Manager um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit. Die Statistik spricht hier klare Worte, innerhalb von sechs Jahren hat sich in Deutschland die Zahl der Burn-Out-Patienten verzehnfacht (FAZ Online, 29.08.2012).

Es gibt aber auch gegenläufige Tendenzen, die eine gewisse Entschleunigung fördern. Gewisse Unternehmen, wie der VW-Konzern, leiten nach Ende der Dienstzeit keine E-Mail mehr an die Endgeräte ihrer Mitarbeiter_innen weiter. Es kann ja auch nicht sein, dass immer mehr Menschen durch die neuen Technologien faktisch für immer mehr Arbeit immer weniger Geld bekommen und dadurch die Gewinne der Unternehmen in die Höhe treiben, ohne ihre Mitarbeiter_innen daran zu beteiligen. Es ist auch nicht im Interesse des Unternehmens, wenn Mitarbeiter ihre Kreativität und ihre Motivation durch ständige Belastung verlieren. Deshalb sollten wir viel mehr darüber nachdenken, wie wir technische Hilfsmittel einsetzen wollen und wie wir unser Arbeitsleben in Zukunft insgesamt gestalten wollen. Ziel sollte es doch sein die Grenzen der Arbeit richtig zu setzen um wieder mehr Freude, Motivation und Lebensqualität für alle zu gewährleisten.

FAZ Online (29.08.12, 18:47 ); Spiegel (03.09.2012, 18:45)

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